Selbstverteidigung ist oft eher bei Erwachsenen ein Thema, zudem sind manche der Ansicht, das Ausüben von Kampfsportarten sei für Kinder ungeeignet. Aber gerade Kinder sind – ohne Übung – nicht wehrhaft und daher Gefahren schutzlos ausgesetzt. Genau aus diesem Grund gilt es Kindern Prinzipien der Selbstverteidigung beizubringen.
Lest im Folgenden Beitrag, was Kinder über Selbstverteidigung wissen sollten und wie sich Gefahrensituationen vermeiden lassen.
- In 30 Sekunden das Wichtigste
- Können sich Kinder selbst verteidigen?
- Sind Kampfsportarten für Kinder sinnvoll?
- Welche Kampfsportart ist am besten geeignet?
- Lohnt sich das Einsetzen von Waffen für Kinder?
- Gefahren durch sexuelle Übergriffe
- Maßnahmen für den Notfall
- Gefahrensituationen aus dem Weg gehen
- Fazit: Sensibilisieren aber nicht verängstigen
In 30 Sekunden das Wichtigste
- Prinzipiell geht es bei der Selbstverteidigung für Kinder zunächst um das Erkennen einer Gefahr, die Flucht zu ergreifen und Hilfe zu rufen.
- Um körperlich und physisch stärker zu werden eignet sich generell jede Kampfsportart für Kinder.
- Ebenso wichtig ist das erweiterte Selbstbewusstsein, welches die Kinder über den Kampfsport aufbauen können.
- Waffen sind für Kinder nicht geeignet. Kinder sind damit nicht nur überfordert, es birgt meist sogar eine zusätzliche Gefahr.
Können sich Kinder selbst verteidigen?
Jedes Kind kann sich, unabhängig von seinem Alter, auf eine gewisse Art verteidigen.
Verteidigung für Kinder:
- Manchmal reicht es bereits, eine bestehende Gefahr zu erkennen. Hier sollten Eltern typische Gefahrensituationen mit dem Nachwuchs besprechen (bspw. von einem Fremden angesprochen werden, allein unterwegs usw.)
- Darüber hinaus gilt es, die Flucht zu ergreifen. Hier könnte man beispielsweise gemeinsam mit dem Kind den Schulweg entlanglaufen und geeignete und ungeeignete Wege besprechen.
- Und laut um Hilfe zu rufen. Das beginnt mit einem Schrei, dem Ansprechen von Passanten oder natürlich mit dem Telefon.
Beim kampfunfähig machen eines Angreifers sieht es jedoch ein wenig komplizierter aus. Diese Methode eine gewisse physische Kraft, über die Kinder noch nicht verfügen, weil ihnen zum einen das Gewicht, zum anderen die Muskelmasse fehlt. Somit ist es für ein Kind nahezu unmöglich, sich gegen einen Erwachsenen erfolgreich zur Wehr zu setzen.
Dennoch ist kann die Teilnahme an einem Selbstverteidigungskurs oder einem Kampfsport nicht schaden – auch wenn sich dadurch nur ein Überraschungsmoment und zeitlicher Vorteil ergibt.
Sind Kampfsportarten für Kinder sinnvoll?
Auch wenn es eine gewisse körperliche Kraft erfordert, sich gegen einen Erwachsenen durchzusetzen, bringt die Teilnahme an eine Kampfsporttraining für Kinder in vielerlei Hinsicht zahlreiche Vorteile.
- Sie stärken ihr Teamfähigkeitsgefühl. Den in einem Kampfsport erlernten Teamgeist können sie über ihre komplette Lebenslaufbahn hinweg einsetzen. Unternehmen fordern von ihren Bewerbern, die Fähigkeit im Team arbeiten zu können.
- Des Weiteren verbessern die Kinder ihre Kondition. Sie sind in einer besseren körperlichen Verfassung im Gegensatz zu ihren Altersgenossen, die keinerlei Sport ausüben – was auch für eine mögliche Flucht wichtig ist.
- Das Training ist darüber hinaus stärken sie ihr Herz und ihre inneren Organe. Dies wirkt sich wiederum positiv auf ihr Immunsystem aus. Kinder, die Kampfsport trainieren, sind definitiv weniger anfällig für lästige Infektionskrankheiten.
- Im Kampfsporttraining trainieren die Kinder auch ihre Beweglichkeit. Ihre Muskeln und Sehnen sind kräftiger und geschmeidiger.
- Darüber hinaus erlernen Kinder wichtige Verteidigungstechniken, die sie im Laufe der Zeit früher oder später auch im Notfall anwenden können.
Welche Kampfsportart ist am besten geeignet?
Die Frage nach der passenden Kampfsportart für Kinder lässt sich ganz einfach beantworten: Jede Kampfsportart ist für Kinder sinnvoll.
- Judo für Kinder: Im Judo lernen sie die Fallschule und können bei drohenden Stürzen das gelernte Anwenden. Darüber hinaus lernen sie effektive Verteidigungstechniken, wenn ihnen ein Angreifer äußerst nahekommt. Sie können nach einer gewissen Zeit eine Wurftechnik über die Hüfte anwenden. Dazu benötigen sie jedoch eine gewisse Größe und Kraft.
- Karate für Kinder: Im Karate lernen Kinder wiederum effektive Fauststöße und Fußtritte. Außerdem lernen sie den Begriff „Disziplin“ nicht nur kennen, sondern auch anzuwenden.
- Taekwondo für Kinder: Im Tae-Kwon-Do lernen Kinder wie im Karate sinnvolle Fuß- und Handtechniken. Außerdem üben sie dort regelmäßig Kämpfen.
- Kickboxen für Kinder: Selbst beim Kickboxen verbessern die Kinder ihre Technik und Beweglichkeit. Auch wenn Wettkämpfe natürlich noch nicht geeignet sind.
- Weitere Kampfsportarten: Auch Kung-Fu, Krav Maga, Jiu Jitsu, Tae Bo fördert die Konzentrationsfähigkeit und die Beweglichkeit. Darüber hinaus verbessern die Kinder ihre Kondition und auch in diesem Kampfsport lernen sie das Kämpfen. Dieses können sie ab einem gewissen Alter sowie einer bestimmten Größe auch in der Realität anwenden.
Lohnt sich das Einsetzen von Waffen für Kinder?
Nein – für Kinder sollte aus Sicherheitsgründen das Anwenden von Waffen unterlassen werden, denn dadurch erhöht sich die Gefahr einer unsachgemäßen Nutzung. Die Kleinen könnten diese gegen ihre unschuldigen Altersgenossen missbrauchen. Außerdem kann der Angreifer dem Kind die Waffe abnehmen und sie gegen das Kind richten. Aufgrund seiner physischen Überlegenheit hätte er somit mit der Waffe mehr Erfolg als das Kind, welches diese bei sich hat.
- Ab welchem Alter Waffen geführt werden dürfen ist pauschal nicht so einfach zu beantworten. Viele sind erst ab 18 Jahren verkäuflich. Bei Verteidigungsspray zur Tierabwehr gibt es (paradoxerweise) in dem Sinne kein Mindestalter. Darüber hinaus müssen die gesetzlichen Bestimmungen berücksichtigt werden.
- Und wenn der Angreifer bewaffnet ist? Wenn sie über mehrere Jahre hinweg Selbstverteidigung oder eine Kampfsportart trainiert haben, können sie die Techniken auch gegen einen Erwachsenen anwenden. Zahlreiche Kampfkünste beinhalten effektive Abwehrtechniken gegen Angriffe mit Waffen.
- Alarme um auf sich aufmerksam zu machen: Schrillalarme haben sich in der Praxis als erfolgreiche Waffen für Selbstverteidigung bewährt.
Darüber sollte das Kind über den Gebrauch mit der ihm anvertrauten Waffe ordentlich aufgeklärt sein. Ferner erfordert der Einsatz einer Waffe auch eine regelmäßige Übung. Das Kind kann von dem Gerät keinen Gebrauch machen, wenn sie es erst im Falle eines Angriffs anwenden. Für den Waffengebrauch gilt dasselbe Prinzip wie im Kampfsport: Übung macht den Meister.
Gefahren durch sexuelle Übergriffe
Die Anzahl von sexuellen Übergriffen auf Kinder ist rückläufig und lag im Jahr 2018 bei 14.410 gemeldeten Fällen. Die Dunkelziffer ist natürlich höher und jeder Fall ist zu viel. Die Dunkelziffer (also die Anzahl der tatsächlichen Vorfälle) ist deutlich höher – und wird mit 300.000 bemessen. Zudem sind Mädchen deutlich höher Opfer von Übergriffen als Jungen. Die Quote hierbei liegt bei 1:9. Lesen Sie hier mehr zu den statistischen Daten.
Maßnahmen für den Notfall
Falls ein Kind in eine Gefahrensituation bzw. Kontakt mit einer vertrauensunwürdigen Person gelangt und flüchten muss, gilt es diesen Fall entsprechend vorzubereiten.
Notfall – bei wem melden?
Eltern sollten ihren Kindern (falls diese noch kein Handy haben) immer Münzen oder eine Telefonkarte mitgeben, damit diese sich im Notfall bei ihnen melden können. Des Weiteren haben Kinder ein gutes Gedächtnis, denn sie können sich zahlreiche Telefonnummern besser merken als Erwachsene.
- Es lohnt sich also ihnen frühzeitig die Festnetz- und Mobiltelefonnummer der Eltern beizubringen.
- Darüber hinaus sollten sie auch die Notrufnummer der Polizei kennen.
Selbstbewusstsein – ein natürlicher Schutz
Selbstbewusstsein kann durch Erfolge, beim Kampfsport, Lob oder auch im dedizierten Selbstverteidigungstraining erworben werden.
- Eltern, die ihre Kinder in einer Kampfsportschule anmelden, helfen ihren Sprösslingen beim Aufbau eines guten Selbstbewusstseins.
- Pädophile suchen Opfer, keine mutigen Kinder und lassen sich nicht auf eine Diskussion mit einem schreienden Kind ein, sondern sind diejenigen, die dann notgedrungen die Flucht ergreifen.
Gefahrensituationen aus dem Weg gehen
Damit Kinder gar nicht erst in eine Situation geraten, die Gefahr birgt, können die folgenden Punkte helfen.
Der Heimweg & häufige Gefahrensituationen
- Eltern sollten Kindern regelmäßig einprägen, von der Schule sofort den Heimweg einzuschlagen.
- Darüber könnten sie von ihren Kindern fordern, stets in kleinen Gruppen zur Schule zu gehen.
- Dunkelheit und unsichere Gegenden sind grundsätzlich eher zu meiden.
Diese Aufgabe müssen die Erziehungsberechtigten erledigen. Es ist ihre Pflicht, ihren Sprösslingen beizubringen, sich gegen eventuelle Angriffe zu schützen und Gefahrensituationen zu erkennen.
Umgang mit Fremden lernen
Kinder können zur Not auch andere Erwachsene mit Kindern ansprechen und diese als Fluchtmöglichkeit nutzen. Generell sollten sie lernen, Personen mit Uniformen wie Polizisten oder Postboten zu vertrauen.
- Experten raten Eltern mit ihren Kindern das Thema „Fremde“ erst dann zu behandeln, wenn diese in die Schule kommen und aufgrund dessen allein unterwegs sind. Bei jüngeren Kindern könnten realitätsnahe Rollenspiele unnötig Ängste auslösen.
- Mittlerweile nutzen zahlreiche Eltern auch ein Passwort. Wenn ein Fremder sie anspricht und behauptet, es soll heute mit ihnen mitgehen, fordern die Kinder das Passwort. Wenn der Fremde das nicht weiß, was in der Regel der Fall ist, erkennt das Kind die Gefahrensituation und geht nicht mit.
- Auch der Satz: „Deine Eltern haben gesagt, du sollst mit mir mitkommen“, sollte bei Kindern die Alarmglocken läuten lassen.
Alleine unterwegs & Verhalten
Ein Kind sollte, wenn es ohne Begleitung unterwegs ist, Wege und Straßen nutzen, die stark besucht sind. Kinder haben einen siebten Sinn und spüren in der Regel, wenn sich eine Person ihnen gegenüber suspekt verhält. Deshalb sollten sie, nachdem sie diese Erkenntnis gemacht haben, entweder wegrennen oder um Hilfe schreien. Ferner sollte sich ein Kind niemals allein auf einem Spielplatz aufhalten.
Fürsorgliche Eltern können auch einen erheblichen Beitrag zur Sicherheitssituation ihrer Kinder beitragen. Dazu zählt unter anderem das regelmäßige Abholen und Hinfahren zum Sport. Vor allem in der Winterzeit, wenn es recht früh dunkel wird, sollten Eltern ihre Kinder abholen. Darüber hinaus lohnt sich das Bilden von Fahrgemeinschaften, somit können sich die Erwachsenen beim nach Hause Fahren der Kinder abwechseln.
Verteidigung für Kinder
Außerdem raten Kampfsportexperten, die Kinder für das Thema Selbstverteidigung zu sensibilisieren. Kinder sollten früh genug darüber in Kenntnis gesetzt werden. Sie müssen über die Möglichkeiten der Selbstverteidigung Bescheid wissen. Das stärkt zum einen ihr Selbstbewusstsein, zum anderen ist ihnen klar, dass sie sich keineswegs mit der Opferrolle abfinden müssen, weil sie Kinder sind.
Zahlreiche Schulen, Volkshochschulen und Sportvereine bieten Selbstverteidigungskurse für Kinder an. Darüber hinaus existieren auch spezielle Eltern-Kind-Kurse. Das Thema Selbstverteidigung ist wichtig und Eltern sollten dieses mit ihren Kindern besprechen und nach Möglichkeit auch mithilfe eines Kurses oder einer Kampfsportart auch ausleben. Es genügt nicht, Kindern den Satz „Gehe nicht mit fremden mit“, einzuprägen.
Fazit: Sensibilisieren aber nicht verängstigen
Der Grat ist schmal, zwischen Angst machen und die Kinder zu sensibilisieren. Daher kann das Ganze nur schrittweise erfolgen.
- Kleine Kinder müssen stärker geschützt und spielerisch an Gefahren und korrektes Verhalten herangeführt werden.
- Mit zunehmendem Alter können Kinder auch über die drohenden Gefahren aufgeklärt werden.
Es lohnt sich auch das Gespräch mit anderen Eltern zu suchen und den gemeinsamen Umgang mit dem Thema zu besprechen. So können die Gefahren verringert die Kinder gut geschützt werden.
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