Krav Maga erfreut sich immer größerer Beliebtheit. Die Kampfsportart ist, wie kaum eine andere auf Selbstverteidigung fokussiert. Doch wie ist Krav Maga entstanden und welche Rolle spiel die Kampfsportart aus Israel heute, in diesem Beitrag erfahrt Ihr es.


Krav Maga Israel
Quelle: Midjourney

Geschichte von Ungar Imrich Lichtenfeld

Der in Budapest geborene Ungar Imrich Lichtenfeld (auch Imi Lichtenfeld, hebräisch: Imi Sde-Or) war in jungen Jahren ein erfolgreicher Ringer und Boxer und hatte außerdem einige Techniken aus dem Jiu-Jitsu gelernt. Sein Vater war Selbstverteidigungsausbilder bei der Polizei und brachte ihm vieles bei.

Weltkrieg und Flucht aus Europa

Gegen gehäufte, antisemitistische Ausschreitungen in Bratislava gegen Ende der dreißiger Jahre stellte Lichtenfeld eine Art von Miliz auf, um die gemeine Bevölkerung vor willkürlichen Übergriffen zu schützen. Im Jahr 1940 floh er, wie viele andere große Persönlichkeiten, aus der Slowakei und aus Europa und entging damit der willkürlichen Justiz des deutschen Reiches.

Nahkampf Unterricht bei israelischer Armee

Nach seiner Flucht verschlug es Lichtenfeld nach Palästina, wo er zuerst in der Untergrundorganisation Haganah und nach der Gründung des Staates Israel in der israelischen Armee Unterricht im Nahkampf gab. Dabei nutzte er sein Wissen aus verschiedenen Kontaktkampfsportarten und seiner Zeit in der Miliz von Bratislava, um ein neues Selbstverteidigungssystem zu erschaffen.

Effektive Selbstverteidigung im Fokus

Lichtenfeld verzichtete auf „schöne“ oder „eindrucksvolle“ Kampftechniken und spezialisierte seine Kampfkunst auf das, was funktioniert und von jedem Menschen erlernt werden kann. Die Krav Maga Entstehung war abgeschlossen und ein neues, effektives Selbstverteidigungssystem geschaffen. Bis zu seinem Tod 1998 hörte Lichtenfeld niemals auf, das System zu hinterfragen und zu verbessern.

Gründung International Krav Maga Federation

Die Verbreitung des Krav Maga hat in den letzten zwei Jahrzehnten stark zugenommen. Im Jahr 1996 gründete Eyal Yanilov, der unter Lichtenfeld persönlich gelernt hatte, auf Wunsch seines Lehrmeisters hin die die „International Krav Maga Federation“ (IKMF).

Diese hat, im Gegensatz zu den großen Verbänden anderer Kampfkünste, nicht das Ziel, Meisterschaften zu organisieren, sondern soll der Verbreitung des SV-Systems dienen. Heute steht die IKMF unter der Leitung von Avi Moyal.

Gründung weiterer Verbände

Im Jahr 2005 spaltete sich die amerikanische Organisation ab und bildete einen eigenen Verband namens „Krav Maga Worldwide“. Sie agieren, wie die IKMF, auch global, können aber noch kein so dichtes Netz aufweisen. In Deutschland beispielsweise gibt es keine einzige Schule, die zur Krav Maga Worldwide gehört.

In 2010 trennte sich der Gründer der IKMF Eyal Yanilov aus nicht weiter bekannten Gründen von der Organisation und gründete die „Krav Maga Global“ (KMG), einen weiteren Weltverband.
Diese gespaltene Organisation des Krav Maga beeinflusst natürlich die Geschwindigkeit der Verbreitung.

Fazit: Krav Maga heute

Turniere und Meisterschaften existieren im Krav Maga nicht. Es handelt sich um ein Selbstverteidigungssystem, welches von Lichtenfeld geschaffen wurde, um sich im Notfall verteidigen zu können und nicht, um seine Kräfte für Ruhm mit anderen Menschen zu messen. Ab und an ist ein Kämpfer des Krav Maga in einer der Meisterschaften vertreten, welche Duelle zwischen gemischten Kampfstilen (Taekwondoin gegen Judoka, Jiu-Jitsuka gegen Kickboxer) veranstalten. Diese Turniere werden von traditionellen Kampfkünstlern allerdings sehr kritisch beäugt, weil das ein wenig so ist, als wolltet Ihr Whiskey mit Wein vergleichen.

In unserem Vergleich unterschiedlicher Kampfsportarten steht Krav Maga auch an der Spitze, wohl auch, weil es sich für Kinder, wie auch Senioren eignet.

Krav Maga hat sich von einer israelischen Kampfsportart zu einer weltweiten Bewegung entwickelt. Es ist weit verbreitet und wird von diversen Schulen unterrichtet. Somit kann man sagen, dass Ungar Imrich Lichtenfeld eine Kampfsportart geschaffen hat, die weniger durch ihre lange Geschichte glänzt, aber dafür umso mehr für ihre Einsetzbarkeit im Alltag.

Maximilian Hitzler