Auch im Kindesalter kann Judo erlernt werden – jedoch ist es bei Eltern oft umstritten ob eine Kampfsportart für Kinder geeignet ist. Die Sportart Judo jedoch nur als Kampfsportart sehen, wäre jedoch kurz Gegriffen. Es geht beim Judotraining für Kinder ja auch um Bewegung, Teamsport und dem Austausch mit Gleichaltrigen.

In 30 Sekunden das Wichtigste:

  • Ja, unserer Meinung nach ist Judo für Kinder (ab 4 Jahren) sehr gut geeignet
  • Judo ist ein relativ „friedfertiger“ Kampfsport, daher für Kinder gut geeignet
  • Kampfsport bzw. Judo hat eine Reihe von positiven Begleiteffekte, die Kinder in der Persönlichkeitsentwicklung, Schule etc. fördern können. (siehe unten)

Ist Judo für Kinder geeignet?

Es gibt sehr viele Vereine, die Schüler bereits ab dem vollendeten 5. Lebensjahr aufnehmen. Das erscheint manchen von Euch als sehr früh, hat aber durchaus seinen Sinn, da Judo Kinder nicht nur im reinen Kampfsport, sondern auch in der Persönlichkeitsentwicklung trainiert werden.

Um das Fazit vorwegzunehmen: Unserer Meinung nach ist Judo ein relativ „friedfertiger“ Kampfsport, der bereits in jungen Jahren (ab 4 Jahren) begonnen werden kann.

Judo Kinder
Quelle: Midjourney

Verletzungsgefahr

Bei diversen Sportarten, beispielsweise Fußball, kracht es regelmäßig, wenn Kinder aneinander geraten. Beim Fahrradfahren sind Stürze zu Beginn ebenfalls vorprogrammiert und wenn das Kind auf den Baum klettert und fällt, kommen Verletzungen ebenfalls vor. Das ist beim Judo prinzipiell nicht anders, auch hier kommt es vor, dass ein Kind umknickt oder einen blauen Fleck bekommt.

Mit anderen Worten: Da für Kinder zunächst alles neu ist und sie Dinge zunächst kennen lernen müssen, werden sie sich auch mal verletzen und daraus lernen.


Persönlichkeitsentwicklung

Gerade am Anfang, wenn ein neuer Schüler hinzukommt, kann es schnell zu Streitereien kommen, weil dieser die Regeln im Dojo noch nicht kennt oder sich benachteiligt fühlt. Grundsätzlich entwickelt sich in Gruppen immer eine gewisse Dynamik, es werden Rollen eingenommen und es kommt auch zu Streitereien.

Aber das ist eher eine Chance, als eine Gefahr. Denn so lernen Kinder spielerisch mit ihren Mitmenschen umzugehen, Konflikte zu lösen (auf gewaltfreie Art natürlich), Respekt voreinander zu haben, in Gruppen zu agieren und letztendlich finden sie bestimmt auch neue Freunde.

Zudem gibt es ja noch den Trainer, der bei ausufernden Streitereien entsprechend reagieren kann. Euer Schützling befindet sich also in guten Händen.


Überforderung der Kinder?

Eine weitere Gefahr ist die Überforderung Eures Kindes. Grundsätzlich sind die Gürtelprüfungen so aufgebaut, dass die Judo Kinder mit fortschreitendem Training die jeweils höhere Herausforderung bestehen können. Sollte das bei Eurem Kind allerdings einmal nicht der Fall sein und der Lernfortschritt bleibt aus, dann solltet Ihr, anstatt gleich das Handtuch zu werfen, zuerst Rücksprache mit dem Trainer halten.

Möglicherweise lässt sich ein Weg finden, der einen Abbruch des Trainings verhindert, da dieser einer Kapitulation gleichkäme, die dem Selbstbewusstsein Eures Kindes einen schweren Schlag versetzen würde.


Positive Begleiteffekte

Im Video ist eine typisches Judo Training für Kinder zu sehen, positive Begleiteffekte sind u.a. die folgenden.

  • Ein Effekt, der Euch als Eltern sehr schnell auffallen wird, ist eine deutlich verbesserte Koordination, die sich schnell in besseren Sportnoten niederschlagen kann.
  • Im Umgang mit der Gruppe erlernen Eure Kinder die Fähigkeit sich in Gruppen zurecht zu finden und gegenüber dem Trainer bzw. dem Judo Training eine gewisse Disziplin zu empfinden.
  • Das wachsende Selbstbewusstsein durch die Bewältigung von Herausforderungen, speziell Gürtelprüfungen, wird Eurem Kind im späteren Berufsleben noch von Nutzen sein.
  • Außerdem ist jede Stunde, die das Kind im Dojo verbringt, eine Stunde Sport, die er oder sie nicht tatenlos vorm Fernseher oder Facebook Messenger sitzt. Besonders in einer Generation der Jugend, die Gefahr läuft, das Haus nur noch zum Einkaufen zu verlassen, kann eine frühzeitige Vereinsmitgliedschaft nicht schaden.

Video: Judo Kindertraining

Damit Ihr ein Bild von einem Judo Kindertraining bekommt, seht Euch einfach das folgenden Video an. Hierbei wird der spielerische Ansatz des Trainings deutlich.

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Fazit: Vorteilhaft für Körper und Geist

Judo Kindertraining ist für Körper und Geist gleichermaßen nützlich. Die Trainer im Kampfsport sind meist pädagogisch geschultes Personal und verstehen es sehr gut, den Sinn der Selbstverteidigung im Ernstfall von der Anwendung sinnloser Gewalt zu isolieren. Das soll heißen, dass Judo Kinder trotz ihres Wissens um Kampftechniken nicht mehr Gefahr laufen, in Schlägereien zu geraten, als ihre Mitschüler ohne Unterricht.

Es zeigt sich vielmehr häufig, dass Kinder, welche Kampfsportunterricht bekommen, diese körperliche Ebene der Auseinandersetzung nicht so leichtsinnig betreten und in Konflikten ruhiger agieren.

Weiterhin wird die Aufsicht des Trainers Eurem Kind in jedem Fall zugute kommen. Er wird darauf achten, unsichere Kinder durch kleine Erfolge zu motivieren, damit diese mehr aus sich heraus kommen und sich mehr trauen. Übermütige Schüler hingegen wird der Trainer auf den Boden der Tatsachen zurückholen, ohne sie jedoch zu demotivieren.

Über allem steht natürlich das ständige Miteinander aller Kinder, ohne welches überhaupt kein effektives Training zustande käme. An dieser Stelle liegt wohl der größte Tätigkeitspunkt des Trainers begraben: die Schaffung und Erhaltung einer positiven Einstellung zum Sport. Alles in allem sehr Ihr also, dass die Vorteile des Judo Kindertrainings den Gefahren deutlich überlegen sind und die Kinder in verschiedenen Lebensbereichen gefördert werden und das Training sowie ein Judoanzug ist auch nicht allzu teuer. Ihr dürft den Versuch also gern wagen.

Maximilian Hitzler

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