Für das Hapkido Training benötigt ihr langfristig eine spezielle Ausrüstung, sie besteht aus einem Anzug und einem Gürtel. Je nach Gürtelfarbe lässt sich der Trainingsfortschritt des Schülers erkennen. Im Training kommen unterschiedliche Angriffs- und Verteidigungstechniken, aber auch Übungseinheiten zur Steigerung der Beweglichkeit und Ausdauer zum Einsatz.
In 30 Sekunden das Wichtigste:
- Es gibt zehn Kup-Grade in bunter Farbe und neun Dan-Grade in schwarz.
- Für den nächsthöheren Gürtel muss eine Prüfung bestanden werden, hierbei werden Techniken, Trainingsabfolgen bzw. Übungskämpfe bewertet.
- Die Hapkido Ausrüstung besteht aus einem Anzug, dem Gürtel (sowie optional Schuhe).
Outfit und Ausrüstung fürs Training
Meistens werden im Hapkido spezielle Anzüge genutzt, die als Hapkido-Anzüge verkauft werden. Oft kommen aber auch Ju-Jutsu und normale SV-Anzüge zum Einsatz. Wenn ihr euch ein Outfit für das Training kaufen möchtet, solltet ihr darauf achten, dass die Anzüge reißfest sind, damit sie bei Würfen euer Gewicht halten können. Anfänger und Schüler tragen weiße Anzüge, während die schwarzen Anzüge den Trainern und Meistern vorbehalten sind. Zusätzlich solltet ihr euch geeignete Schuhe kaufen. Meist werden Taekwondo-Schuhe getragen. Des Weiteren kommen oft Pratzen und Mitts zum Einsatz. Sie helfen dabei, die Treffgenauigkeit und Härte der Schläge zu trainieren.
Graduierungen und Gürtelfarben
In fast allen Graduierungssystemen des Hapkido gibt es zehn Kup-Grade und zehn Dan-Grade. Allerdings gibt es hier von Stil zu Stil Unterschiede.
Die Kup Grade
Das Graduierungssystem des Hankido etwa beinhaltet zwölf Kup-Grade. Anfänger, die einem Verein beitreten, trainieren zunächst mit dem weißen Gürtel. Die Farbe steht für Reinheit und die Stufe ist vergleichbar mit der eines hilflosen Kindes. Genauso wie die Eltern dem Kind helfen, stehen die Trainer und fortgeschrittenen Schüler dem Neuling bei. Im Laufe der Zeit könnt ihr Prüfungen ablegen, um andere Gürtelfarben zu erhalten. In der zweiten Stufe bekommt ihr einen gelben Gürtel, anschließend einen grünen Gürtel, danach den blauen Gürtel und schließlich einen roten Gürtel.
Die Dan Grade
Erst danach könnt ihr den ersten Grad des schwarzen Gürtels erhalten. Er wird als Cho Dan bezeichnet, was für „Anfang des Schwarzgurtes“ steht. Wenn ihr soweit seid, habt ihr die Grundlagen des Hapkido begriffen und könnt das Training von einer neuen Stufe aus beginnen.
- 1-3 Dan: Solange ihr erster, zweiter oder dritter Dan seid, werdet ihr als Hilfsausbilder betrachtet, ihr seid aber weiterhin die Schüler des Ausbilders. Ihr müsst lernen, wie man technische und moralische Aspekte des Hapkido vermittelt.
- 4 Dan: Erst als vierter Dan könnt ihr eine Trainer-Urkunde erhalten, sobald ihr eine Prüfung bestanden habt. Danach könnt ihr eine eigene Schule gründen.
- 5 -6 Dan: Wer den fünften und sechsten Dan trägt, wird als Chef-Ausbilder bezeichnet. Ihr könnt nun Trainingsprogramme aufstellen und andere Ausbilder überwachen.
- 5-6 Dan: Als Meister werden die Träger des fünften und sechsten Dans bezeichnet. Sie koordinieren das Training und kümmern sich um die Chef-Ausbilder.
- 9-10 Dan: Mit dem neunten und zehnten Dan werdet ihr zum Großmeister. Jetzt liegt der Fokus nicht mehr auf den technischen Gesichtspunkten, sondern auf den religiösen Inhalten der Kampfkunst. Der zehnte Dan trägt schließlich wieder einen weißen Gürtel.
Training & Techniken
Der Lehrplan ist wegen des Einflusses mehrerer Kampfstile sehr umfangreich. Das Training des Hapkido beinhaltet Gymnastik, Selbstverteidigungstechniken, Atemtechniken sowie eine Bewegungs- und Koordinationsschulung. Insbesondere die Selbstverteidigungstechniken werden intensiv mit dem Partner trainiert. Nach anderen Einteilungen lassen sich die Techniken in Tritt- und Schlagtechniken, Fall- und Rolltechniken, Wurf- und Hebeltechniken sowie Kraftausnutzungstechniken untergliedern. Außerdem wird je nach Stilrichtung auch die Nutzung von Hilfsmitteln wie Gürteln oder Stöcken gelehrt.
- Kreistheorie
- Wassertheorie
- Harmonietheorie
Einem Angriff wird demnach nie eine rohe Kraft entgegengesetzt. Stattdessen wird versucht, den Angriff in eine kreisförmige Bahn umzulenken. Im Anschluss wird der Angriff entweder mit einer Wurf- oder mit einer Hebeltechnik beendet.
Die Abwehrtechniken mit Wurf- und Hebeltechniken stehen beim Hapkido demnach eindeutig im Vordergrund. Angegriffen wird meist nur mit Schlag- und Tritttechniken. Darüber hinaus stehen Waffenabwehr, Atemtechniken und Fallschule mit auf dem Programm.
Zu den Waffen, die eingesetzt werden können, gehören Kurzstöcke, mittellange Stöcke, Langstöcke, Spazierstöcke, Messer, Fächer und Schwerter. Aber auch Fesseltechniken mit Seil oder Gürtel werden im Rahmen des Trainings unterrichtet.
Wie läuft ein klassisches Hapkido Training ab?
Ein klassisches Hapkido-Training besteht aus mehreren Phasen und kann je nach Schule und Lehrer variieren. Hier ein allgemeines Beispiel, wie ein Hapkido-Training ablaufen könnte:
- Aufwärmen und Dehnen: Dies ist ein wesentlicher Bestandteil jedes Kampfkunsttrainings. Es bereitet den Körper auf die bevorstehende körperliche Aktivität vor und hilft, Verletzungen zu vermeiden. Zum Aufwärmen gehören Laufen, Springen, Liegestütze, Sit-ups und andere Übungen, die die Herzfrequenz erhöhen und die Muskeln aktivieren. Dehnen erhöht die Flexibilität und entspannt die Muskeln.
- Grundlegende Übungen: In dieser Phase werden grundlegende Techniken wie Schläge, Tritte, Ausweichbewegungen und Fallschule geübt. In vielen Schulen werden diese Techniken in Form von „Hyungs“ oder Formen geübt, die aus einer Abfolge von Bewegungen bestehen, die nacheinander ausgeführt werden.
- Techniktraining: Dies ist der Hauptteil des Trainings, in dem neue Techniken erlernt und bestehende verfeinert werden. Hapkido umfasst eine Vielzahl von Techniken, darunter Würfe, Hebel, Tritte und Schläge. Das Training kann auch das Üben von Abwehrtechniken gegen verschiedene Angriffe umfassen.
- Sparring: Einige Trainingseinheiten können auch Sparring (freies Kämpfen) beinhalten. Hier können die Schülerinnen und Schüler ihre Fähigkeiten in einer kontrollierten und sicheren Umgebung erproben. Im Hapkido ist das Sparring oft Semikontakt, was bedeutet, dass die Techniken mit Kontrolle ausgeführt werden, um Verletzungen zu vermeiden.
- Cool Down und Meditation: Am Ende des Trainings gibt es oft eine Phase des Abkühlens und Dehnens, um die Muskeln zu entspannen und die Herzfrequenz zu senken. Manchmal kann dies auch eine kurze Meditation oder Atemübung beinhalten, um den Geist zu beruhigen und die Konzentration zu schärfen.
Jede Schule und jeder Lehrer kann einen etwas anderen Ansatz verfolgen, aber in der Regel werden diese grundlegenden Elemente in der einen oder anderen Form vorhanden sein. Unabhängig von der spezifischen Struktur ist das Ziel des Trainings, sowohl die körperliche Fitness und die technischen Fähigkeiten zu verbessern, als auch Disziplin, Respekt und geistige Klarheit zu fördern.
Welche Techniken kommen beim Hapkido zum Einsatz?
Hapkido ist eine vielseitige Kampfkunst, die ein breites Spektrum an Techniken einsetzt. Sie beinhaltet Elemente von Schlägen, Tritten, Würfen, Hebeln und Druckpunkten. Hier einige der wichtigsten Techniken, die im Hapkido gelehrt werden:
- Schlag- und Tritttechniken: Hapkido verwendet eine Vielzahl von Schlägen und Tritten, ähnlich wie andere Kampfkünste wie Taekwondo. Dazu gehören direkte Schläge, Kreuzschläge, Haken, Aufwärtshaken, Frontaltritte, Seitentritte und Rundtritte.
- Wurftechniken: Mit diesen Techniken soll der Angreifer zu Boden gebracht werden. Sie können auf verschiedene Arten ausgeführt werden, darunter Hüftwürfe, Schulterwürfe und Beinwürfe. Wurftechniken sind oft ein wirksames Mittel, um einen größeren oder stärkeren Gegner außer Gefecht zu setzen.
- Hebeltechniken: Hapkido ist bekannt für den umfassenden Einsatz von Hebeltechniken. Diese Techniken zielen darauf ab, die Gelenke des Angreifers zu kontrollieren oder zu blockieren, oft durch den Einsatz von Schmerz oder durch Manipulation der Bewegung.
- Druckpunkttechniken: Diese Techniken zielen auf bestimmte Punkte am Körper des Gegners ab, um Schmerzen zu verursachen oder die Bewegung zu kontrollieren. Druckpunkte (Schmerzpunkte) können sich überall am Körper befinden, einschließlich der Handgelenke, des Halses, der Beine und anderer Stellen.
- Bodenkampf: Obwohl der Bodenkampf nicht so stark betont wird wie in anderen Kampfkünsten, wie z.B. Brazilian Jiu-Jitsu, beinhaltet Hapkido Techniken für den Kampf am Boden, einschließlich Hebel und Kontrollpositionen.
Wie und wann diese Techniken eingesetzt werden, hängt von der jeweiligen Situation und der spezifischen Schule oder Interpretation von Hapkido ab. Im Allgemeinen wird den Schülern beigebracht, die Techniken so einzusetzen, dass die Situation effektiv kontrolliert wird und unnötige Schäden oder Verletzungen minimiert werden.
Welche Ausrüstung braucht man für das Hapkido Training?
Für das Training wird in der Regel folgende Hapkido Kleidung und Ausrüstung benötigt:
- Dobok: Der Dobok ist der traditionelle Anzug, der beim Hapkido getragen wird. Er besteht aus einer Jacke und einer Hose, die oft weiß sind, obwohl einige Schulen auch andere Farben erlauben.
- Gürtel: Der Gürtel repräsentiert den Rang des Trainierenden und ist in der Regel weiß für Anfänger und schwarz für die höchsten Graduierungen.
- Schuhe: Viele Hapkido-Schulen erlauben oder fördern das Tragen von Schuhen während des Trainings. Diese sollten leicht und flexibel sein und auf der Matte nicht abfärben.
Zusätzliche Schutzausrüstung kann für das Sparring oder das Üben bestimmter Techniken erforderlich sein. Diese kann Folgendes umfassen
- Kopfschutz: Schützt den Kopf vor möglichen Verletzungen durch Schläge oder Stöße.
- Mundschutz: Schützt die Zähne und verringert das Risiko von Verletzungen im Mundbereich.
- Handschuhe: Einige Schulen können das Tragen von Handschuhen während des Sparring verlangen oder fördern, um die Hände zu schützen.
- Schienbeinschützer: Schützen die Schienbeine vor Verletzungen durch Tritte.
- Tiefschutz: Schützt die empfindlichen Bereiche des Unterleibs.
Allerdings können die spezifischen Anforderungen an die Ausrüstung von Schule zu Schule und von Organisation zu Organisation unterschiedlich sein. Es ist daher immer eine gute Idee, sich bei eurem Trainer oder eurer Schule zu erkundigen, welche Ausrüstung benötigt wird.
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