Eine Methode des Selbstschutzes bilden die Schreckschusswaffen, auch als Gaspistole bekannt – ohne einen Waffenschein können diese jedoch nicht erworben und genutzt werden. Diese sind für einen Laien auf den ersten Blick nicht von einer echten Pistole zu unterscheiden und können deshalb durchaus schon einmal zur Verwechslung führen.
- Das Wichtigste in 30 Sekunden
- Gaspistole legal? nur mit PTB Siegel
- Kleiner Waffenschein: Voraussetzung zum Mitführen
- Transport und Lagerung
- Abfeuern von Gaspistolen
- Im Video: Waffen-Test & rechtliche Situation
- Gaspistole ist effektive Selbstverteidigungswaffe
- Arten von Schreckschussmunition: CS-Gas & Co.
- Funktionsprinzip der Schreckschusswaffen
- Gefahren beim Einsatz
- FAQ zu Schreckschusswaffen
- Inhalt 12 ml, 2 Pfeffersprayladungen, Punktstrahl
- Reichweite bis zu 5 Meter
- höchste Treffsicherheit / keine Ablenkung durch Seitenwind
Das Wichtigste in 30 Sekunden
- Ihr könnt eine Gaspistole kaufen sobald ihr 18 Jahre seid
- Zum Führen der Waffe benötigt ihr einen kleinen Waffenschein, diesen müsst ihr immer dabei haben
- Eine Schreckschusswaffe ist eine effektive Möglichkeit zur Selbstverteidigung.
- Ihr müsst bestimmte Regeln beim Transport, Lagerung und dem Führen der Waffe beachten.
Gaspistole legal? nur mit PTB Siegel
Eure Schreckschusswaffe muss zudem ein PTB Zeichen beinhalten, sonst unterliegen sie der Erlaubnispflicht wie echte Waffen und erfordern einen Eintrag in die Waffenbesitzkarte. Ebenfalls ist es wichtig zu wissen, dass die Gaspistolen in der Öffentlichkeit zwar unter bestimmten Umständen mitgeführt, aber nicht abgefeuert werden dürfen – außer im Fall von Notwehr. Eine Zuwiderhandliung kann sehr teuer werden.
Das Erwerben der Schreckschusspistole ist legal, sobald Ihr 18 Jahre alt seid. Hier gibt es keine weiteren Grenzen. Ihr benötigt für den Kauf auch keinen Waffenschein oder ähnliches.
Achtet also zwingend auf dieses Siegel. Lest euch am besten die FAQ der Polizei Sachsen durch
Kleiner Waffenschein: Voraussetzung zum Mitführen
Mit der Reform des Waffengesetzes nach dem Amoklauf an der Schule in Erfurt hat man einen sogenannten „kleinen Waffenschein“ eingeführt, der zum öffentlichen Führen von Gas-, Reizstoff- und Schreckschusswaffen berechtigt. Er ist also für eine Reihe von Selbstverteidigungswaffen zwingende Voraussetzung.
- Diesen könnt Ihr beantragen und bekommt ihn in der Regel auch, wenn Ihr volljährig seid und frei von Vorstrafen sowie Drogen, Sachkunde im Umgang, ein Bedürfnis sowie eine persönliche Eignung nachweisen könnt.
- Den kleinen Waffenschein braucht Ihr unbedingt, wenn Ihr eine Gaspistole außerhalb der Wohnung mit euch führen möchtet. Selbst für das Mitführen im Handschuhfach vom Auto wird der kleine Waffenschein benötigt, da das Auto nicht als „befriedetes Besitztum“ gilt.
- Ein unerlaubtes Mitführen würde einen Verstoß gegen §42a des WaffG bedeuten, welcher das Führen von Anscheinswaffen verbietet. Spart Euch diese Vorstrafe mit hoher Geldbuße und gebt lieber einen zweistelligen Betrag für den Gaspistole Waffenschein aus, wenn Ihr darauf nicht verzichten wollt.
- Bei öffentlichen Veranstaltungen gilt nach §42 WaffG ein generelles Verbot des Führens von gefährlichen Gegenständen. Man wird Euch mit Schreckschusswaffen also nicht in eine Konzerthalle lassen.
Transport und Lagerung
- Eine Waffe ist so aufzubewahren, dass weder Unbefugte noch Kinder an die Waffe gelangen können. Dafür gibt es ganz konkrete Voraussetzungen, die in § 36 WaffG i.V.m. §§ 13, 14 AWaffV geregelt sind. Informiert euch am besten vor dem Erwerb darüber.
- Eine Schreckschusswaffe darf eine Person ab 18 Jahren (ohne Waffenschein) nur in einem verschlossenen Behältnis transportieren. Dabei muss Munition und Waffe in getrennten Behältnissen transportiert werden. Es ist nicht dasselbe wie eine Waffe „zu führen“
- Schreckschusswaffen im Auto: Es ist für Inhaber eines kleinen Waffenscheins generell erlaubt die Schreckschusswaffe im Auto zu führen. Bedenkt aber, dass ihr dabei nicht in eine öffentliche Veranstaltung (Autokorso einer Demonstration etc.) geraten solltet, hier sind Probleme wahrscheinlich.
Abfeuern von Gaspistolen
Das Abfeuern von Signalwaffen ist in der Öffentlichkeit nicht erlaubt, ihr dürft lediglich auf einem Privatgrundstück abfeuern. Auch an Silvester ist es nicht gestattet in der Öffentlichkeit Pyrotechnik abzufeuern.
Der Sportschützenverein ist eine verbleibende Möglichkeit eure Schreckschusswaffe abzufeuern. Im Rahmen der Notwehr dürft ihr sie ebenfalls benutzen.
Im Video: Waffen-Test & rechtliche Situation
Falls Ihr euch auf Youtube ein paar weitere hilfreiche Videos rund um das Thema Schreckschusswaffen ansehen möchtet, werdet ihr hier fündig. Erfahrt mehr über die rechtliche Situation, wie die Waffen im Einsatz aussehen und was es noch zu beachten gilt:
Gaspistole ist effektive Selbstverteidigungswaffe
Gaspistolen verleihen dem Besitzer ein höheres Selbstvertrauen, aber das ist auch gerechtfertigt, denn sie
Die abschreckende Wirkung einer Pistole
Der erste große Vorteil der Schreckschusswaffen ist, dass Euch diese Waffen allein schon durch ihre Anwesenheit schützen können, indem Ihr Anblick einen Angreifer verschreckt. Viele Menschen bekommen Angst, wenn sie eine Waffe erblicken, besonders, wenn der Täter nicht mit Gegenwehr gerechnet hat. Auch bei einem Schreckschuss werden viele durch den Knall abgeschreckt.
Einsatz erfordert keine Kraft
Der große Vorteil an einer Schreckschusspistole ist, dass Ihr keine körperlichen Voraussetzungen braucht, um diese bedienen zu können. Die Benutzung braucht weder viele Kraft, noch besondere Geschicklichkeit. Die Waffe selbst wiegt in der Regel zwischen 500 und 1000 Gramm plus Patronen, also ungefähr so viel wie eine Tüte Zucker. Sie stellt somit besonders für gebrechliche Personen eine effektive Methode dar, sich zu schützen.
Effektiv auch gegen mehrere Gegner
Die Effektivität der Verteidigung ist wohl kaum in Frage zu stellen. Die Waffe kann gegen Jedermann benutzt werden und erzielt auch gegen körperlich überlegene Personen gute Effekte. Selbst bei einem Angriff einer Gruppe von Tätern könnt Ihr damit möglicherweise für Eindruck sorgen. Da das Pistolenmagazin meist 7 bis 15 Schuss fasst, ist nicht nach dem ersten Täter Schluss. Beim Revolver sind es bautechnisch bedingt normalerweise nur 5 oder 6 Schuss.
Arten von Schreckschussmunition: CS-Gas & Co.
Wie oben erklärt, zündet die Patrone der Signalwaffe wie bei einer echten Waffe. Hier gibt es allerdings 3 verschiedene Munitionsarten:
Platzpatronen
Knallpatronen haben keine Wirkung, sondern knallen lediglich, sind also zur Selbstverteidigung nicht geeignet. Natürlich sollte der Lauf in die Luft ragen und nicht auf Menschen gezielt werden, da möglicherweise Rückstände der Patrone verschossen werden.
Patronen mit CS Gas
CS Gas ist ein Reizgas und wirkt reizend auf Augen und Schleimhäute. Die Reizgasmunition sorgt für eine schmerzhafte Reizung der Augen und anderer offener Stellen, ein Brennen in Mund- und Nasenraum und eine starke Reizung der Atemwege, auf die in der Regel ein schwerer Hustenanfall folgt. Beim Verschießen müsst ihr auch aufpassen, dass ihr selbst nichts abbekommt (nicht in verschlossenen Räumen oder bei Gegenwind)
Pfefferpatronen
Pfefferpatronen enthalten den gleichen Wirkstoff wie ein Pfefferspray und brennen auf Schleimhäuten und normaler Haut. Wenn Eure Patronen Pfeffer enthalten, wirkt dieser Wirkstoff gezielt auf die Stellen des Körpers, an denen er am besten eindringen kann, also überwiegend gegen Schleimhäute und offene Wunden, im Falle von Pfefferpatronen aber auch auf die Haut bzw. das Gesicht.
Pyromunition
Bedenkt, wenn Ihr Euch eine Gaswaffen kaufen wollt, dass mit manchen Modellen von Schreckschusswaffen auch pyrotechnische Munition verschossen werden kann. Weil diese allerdings mehr zu einem 50. Geburtstag geeignet ist als zur Selbstverteidigung und im Ernstfall gegen einen Menschen schwerste Verbrennungen anrichten würde, werden wir darauf hier nicht näher eingehen. Hierfür wird ein Abschussbecher, auch Zusatzlauf genannt, in die Mündung geschraubt und die Projektile damit abgefeuert.
Welches Kaliber ihr nutzt, ist im Prinzip egal. Sehr häufig werden 9mm Kaliber eingesetzt.
Funktionsprinzip der Schreckschusswaffen
Das grundsätzliche Funktionsprinzip der Schreckschusswaffen gleicht dem einer echten Pistole. Ihr legt ein Magazin mit Patronen ein, beim Auslösen des Abzugs schlägt ein Hammer auf die Patrone und bringt damit das Zündhütchen zur Explosion.
Im Gegensatz zu einer scharfen Pistole allerdings besteht das Geschoss hier nicht aus der eigentlichen Patrone, sondern aus einem Gas oder Gasgemisch, welches aus der Patrone austritt. Die Reichweite variiert hierbei nach dem jeweiligen Modell, in der Regel zeigt die Gaspistole Wirkung zwischen 2 und 6 Metern.
Bei Pistolen sorgt der Druckaufbau im Lauf für das Einlegen der nächsten Patrone, bei einem Revolver dreht Ihr die Trommel mit dem Auslösen des Abzugs weiter und die Waffe ist automatisch wieder schussbereit.
Gefahren beim Einsatz
Beim Einsatz von Gaspistolen besteht Gefahr für den Angreifer, Mitmenschen, aber euch selbst. Die Wesentlichen möchten wir im Folgenden aufführen.
Abfeuern im geschlossenen Raum
- Als erstes, da Ihr es hier mit einer Gaswaffe zu tun habt, gilt es, die Umgebung zu beachten. Bei der Verwendung in einem geschlossenen Raum beispielsweise kann die Gaspistole Wirkung zeigen, mit der Ihr ein wenig über das Ziel hinausschießt. Je nach Größe, Höhe und Beschaffenheit des Raumes kann das Gas viele anwesende Menschen in Mitleidenschaft ziehen und Euch sogar selbst mit treffen.
- In einem kleineren Raum mit beispielsweise mit 3 mal 3 Metern wäre das Abfeuern einer Schreckschusswaffe fatal für alle Anwesenden. In diesem Fall kommt es dann wohl darauf an, wessen Körper weniger empfindlich auf den Reizstoff reagiert und zuerst wieder einsatzbereit ist, aber dieses Risiko solltet Ihr lieber nicht eingehen und wenn möglich direkt die Flucht ergreifen bzw. wendet euch schnell ab.
Achtung vor der Windrichtung
- Die nächste Gefahr geht von der Luft aus. Wenn Ihr Euch im Freien befindet, solltet Ihr die Windrichtung beachten, bevor Ihr den Abzug drückt. Ein starker Gegenwind, auch ein plötzlicher Windstoß, kann bewirken, dass Ihr die gleiche Ladung abbekommt oder sogar mehr Schaden nehmt, als Euer Angreifer.
- Das Gleiche gilt für einen Schuss aus zu kurzer Entfernung, wenn die Gase nicht ungehindert austreten können, sondern vor dem Lauf gestaut werden. Eingeschränkten Schutz vor dieser Gefahr erhaltet Ihr dadurch, dass Ihr vor dem Auslösen tief einatmet, beim Drücken des Abzugs mit der freien Hand Mund und Nase zuhaltet und Euch dann sofort ein paar Schritte entfernt. Dem Tränen der Augen könnt Ihr damit nicht entgehen, aber vielleicht dem Hustenanfall.
Verletzung Mitmenschen & Angreifer
- Eine weitere Gefahr ist, wie oben schon angedeutet, die Verletzung Eures Gegenübers. Das Problem des hohen Drucks von Schreckschusspistolen ist, dass dieser auf kurze Entfernungen sehr gerichtet und punktgenau auftrifft. Somit sind besonders schwache Stellen am Körper gefährdet, welche druckempfindlich reagieren.
- Diese Gefahr solltet Ihr nicht auf die leichte Schulter nehmen, denn selbst gegen den Oberkörper kann die Gaspistole Wirkung auf physikalischer Basis zeigen. Das bedeutet, dass Ihr beispielsweise bei einem Treffer in die Magengegend innere Verletzungen hervorrufen könntet.
- Es gibt diverse Videos im Internet, die diese Kräfte anhand von Gegenständen zeigen. Bei einem Treffer von Kopf oder Hals sind derartige schwere Verletzungen sogar sehr wahrscheinlich und auch der Tod des Angreifers ist nicht ausgeschlossen. Bei einem Schuss aus naher Entfernung ins Gesicht, werden Verbrennungen entstehen bzw. eine Erblindung, Taubheit etc. eintreten. Benutzt die Gaspistole also wirklich nur als letzten Ausweg im Rahmen der Notwehr.
FAQ zu Schreckschusswaffen
Im Folgenden finden Sie eine Reihe von häufig gestellten Fragen rund um Schreckschusswaffen.
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