Bei Escrima haben viele das Bild eines Kämpfers mit Rattanstöcken oder einer Machete im Kopf. Und das ist sehr nah an der Realität, die Kampfkunst ist darauf ausgelegt effektiv in der Wirkung und einfach in der Ausübung zu sein. So wird der Kampf mit klassischen Waffen und Alltagsgegenständen geübt.
Ausrüstung für Escrima
Bei Escrima gibt es traditionell keine einheitliche Kleiderordnung, die verbindlich vorgeschrieben ist, wie das auf viele andere klassische Kampfsportarten zutrifft. Die philippinischen Kampfkünste werden in der Regel mit Schuhen gelehrt. Zudem kann es je nachdem, an welcher Schule ihr trainiert, eine vereinheitlichende Uniform geben. Sie ist meist in Rot gehalten, denn dies ist die asiatische Farbe des Glücks.
In der klassischen Kunst des Escrima wurden insbesondere Schwerter verwendet, weil sie durch die Entstehung als Kriegskunst geprägt war. Im modernen Escrima konzentriert man sich jedoch hauptsächlich auf den Gebrauch von Stöcken, die meist aus Holz bestehen. Sie gehören daher zur Grundausstattung, wenn ihr Escrima erlernen möchtet.
Die Ausrüstung variiert je nach Schule, aber in der Regel gehören Rattanstöcke zur Grundausstattung. Schutzausrüstung wie Helme, Handschuhe und Knieschoner können ebenfalls erforderlich sein. Das Training ist intensiv und beinhaltet sowohl Waffenhandhabung als auch Hand-zu-Hand-Techniken.
Graduierungen im Escrima
Es gibt das EWTO-Escrima-Graduierungssystem, das die Qualitätsstandards des Unterrichts sichern soll. Dabei werden die verschiedenen Lerninhalte dem Schüler beigebracht, sobald er über ausreichend Fertigkeiten und Fähigkeiten verfügt. Dies dient vor allem euch zur Orientierung, damit ihr wisst, wie weit ihr schon in eurer Ausbildung voran geschritten seid.
- Einsteiger in das System können die Schülergrade erlangen. Damit legt ihr die Basis für eure Verteidigungsfähigkeiten.
- Nach der ersten Stufe, die den Einstieg bildet, gibt es insgesamt zwölf Schülergrade.
- Nachdem ihr mit den Schülergraden die Basis gelegt habt, könnt ihr an euren Fähigkeiten feilen. In den vier höheren Graden gehen die Techniken immer weiter in Fleisch und Blut über und werden zur Selbstverständlichkeit.
- Schließlich gibt es noch die Meistergrade für Teilnehmer, die wirklich meisterhafte Fähigkeiten besitzen. Ab diesem Zeitpunkt seid ihr von allen Techniken losgelöst.
Training & Techniken
Als Anfänger bekommt ihr bei Escrima schon oft direkt beim ersten Training eine Waffe in die Hand. Das unterscheidet diese Kampfsportart maßgeblich von anderen, wo die Waffentechniken erst gelehrt werden, wenn ihr schon einen langen Übungsweg mit den Handtechniken hinter euch habt.
Im Escrima ist genau das Gegenteil der Fall: Der Handkampf wird erst ganz am Ende trainiert und basiert auf den Bewegungen mit den Waffentechniken. Man bezeichnet Escrima auch als lebende Kampfkunst, weil Techniken von anderen Kampfsportarten ständig übernommen werden. Auf die Reinheit des Stils wird kein Wert gelegt, was bei anderen asiatischen Kampfsportarten durchaus üblich ist.
Verteidigung gegen/ mit Waffen
Ursprünglich waren die Techniken, die im Escrima gelehrt wurden, für Macheten und Schwerter gedacht. Da das Tragen derartiger Waffen aber wiederholt verboten wurde, kamen nach einiger Zeit stattdessen Stöcke zum Einsatz. Heute ist der etwa 70 Zentimeter lange Stock aus Rattan die Standardwaffe im Escrima.
Die Bewegungsmuster, die mit dem Rattanstock einstudiert werden, können dann auch mit anderen Waffen angewandt werden. Demzufolge werden die Waffen untereinander austauschbar. Je nach Schule wird er Umgang mit folgenden Waffen gelehrt: Einzelstock, Doppelstock, Schwert, Messer, Palmstick, Tonfa, Kerambit.
Selbstverteidigung mit Alltagsgegenständen
Das Waffentraining soll die natürlichen Reflexe ebenso trainieren wie die Koordinationsfähigkeit und das Distanzgefühl. Im Escrima-Training wird zudem immer wieder trainiert, jederzeit bereit zu sein. Diese Selbstverteidigung ist darauf ausgelegt, auch ohne Aufwärmen und in ungünstiger Straßenkleidung problemlos zu funktionieren. Dementsprechend steht auch auf dem Plan, wie sich Alltagsgegenstände für die Verteidigung eignen. Dazu gehören zum Beispiel: Autoschlüssel, Lippenstift, Feuerzeug, Kugelschreiber, Schuhe, Gehstock, Handtasche, Zeitung
Die Handtechniken werden erst ganz am Ende gelehrt und trainiert. Es handelt sich dabei um die Bewegungsmuster der Waffentechniken, wobei die Waffe durch die Handfläche, die Finger, den Ellenbogen oder die Faust ersetzt wird. Auch die Entwaffnungstechniken sind ein wichtiger Bestandteil der waffenlosen Selbstverteidigung im Escrima. Angriffe, die mit Waffen erfolgen, werden mit der leeren Hand dabei nicht einfach nur abgewehrt, sondern verfolgen das Ziel, dem Gegner die Waffe zu entreißen.
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