Ein sicheres Zuhause ist für jeden von uns essenziell. Doch wie gut ist eure Wohnung oder euer Haus wirklich gegen Einbrüche geschützt? Einbrüche sind nicht nur materielle Verluste, sondern beeinträchtigen auch unser Sicherheitsgefühl. Die gute Nachricht: Viele Einbruchsversuche scheitern dank effektiver Sicherheitsmaßnahmen.
In diesem Beitrag klären wir über Einbruchschutz auf, decken Mythen auf und geben euch konkrete Tipps, um potenzielle Schwachstellen zu sichern.
- Einbruch-Statistiken
- Schwachstellen für Einbrüche
- Dos and Donts beim Einbruchschutz
- Maßnahmen zum Einbruchschutz als Übersicht
- Mechanischer Einbruchschutz
- Elektronischer Einbruchschutz
- Rechtliche Grundlagen und Normen
- Präventive Maßnahmen und Verhaltenstipps
- Förderung und Finanzierung von Einbruchschutzmaßnahmen
- Abschluss: Zusammenfassung und Fazit
Einbruch-Statistiken
- Die polizeiliche Kriminalstatistik berechnet Häufigkeitszahlen, bei denen Straftaten auf 100.000 Einwohner bezogen werden, um eine Vergleichbarkeit zwischen den Regionen zu ermöglichen.
- Pro Tag wurden im Jahr 2021 etwa 148 Einbrüche in Deutschland gemeldet. Im Durchschnitt sind das knapp 53 Einbrüche pro 100.000 Einwohner.
- Die Spannbreite der Einbrüche ist regional sehr unterschiedlich. In einigen Regionen liegt das Risiko 85-mal höher als in anderen.
- Es gibt ein Nord-Süd-Gefälle bei den Einbruchszahlen. Regionen im Norden und Osten Deutschlands weisen unterdurchschnittliche Werte auf, während besonders niedrige Fallzahlen hauptsächlich in Bayern vorkommen.
- In Städten gibt es im Durchschnitt mehr Einbrüche (über 200 pro 100.000 Einwohner) als in Landkreisen (etwa 45 pro 100.000 Einwohner). Kreisfreie Städte haben einen Durchschnitt von rund 74 Einbrüchen pro 100.000 Einwohner.
- Die Zahl der Wohnungseinbrüche ist über die Jahre gesunken. Während 1999 noch etwa 149.000 Fälle gemeldet wurden, sind es im Jahr 2021 nur noch etwas mehr als 54.000 Fälle. Ein möglicher Grund für den Rückgang im Jahr 2021 könnte die Corona-Pandemie sein, da viele Menschen zu Hause geblieben sind.
Quelle: Polizeiliche Kriminalstatistik, Bundeskriminalamt
Schwachstellen für Einbrüche
Schwachstelle | Begründung |
---|---|
Fenster und Terrassentüren | Oft sind sie nicht ausreichend gesichert und können leicht aufgehebelt werden. |
Eingangstüren | Ältere Türen oder solche ohne zusätzliche Sicherheitsschlösser sind ein leichtes Ziel für Einbrecher. |
Kellerfenster und -türen | Sie sind oft versteckt und bieten Einbrechern Schutz vor neugierigen Blicken. |
Balkontüren im Erdgeschoss | Sie sind oft weniger gesichert als Haupteingangstüren und können leicht zugänglich sein. |
Unbeleuchtete Außenbereiche | Dunkle Ecken bieten Einbrechern Schutz und erleichtern das unbemerkte Eindringen. |
Fehlende Alarmanlagen | Ohne Alarmanlage gibt es keine sofortige Benachrichtigung oder Abschreckung bei einem Einbruchsversuch. |
Unverschlossene Garagentore | Einbrecher können sich in der Garage verstecken oder sie als Einstiegspunkt nutzen. |
Dos and Donts beim Einbruchschutz
Ein effektiver Einbruchschutz basiert nicht nur auf technischen Maßnahmen, sondern auch auf dem richtigen Verhalten. Hier sind einige Dos and Donts, die ihr beachten solltet:
Was gilt es zu vermeiden (Donts):
- Offene Fenster und Türen: Selbst wenn ihr nur kurz das Haus verlasst, solltet ihr Fenster und Türen immer schließen. Ein gekipptes Fenster ist eine Einladung für Einbrecher.
- Soziale Medien: Vermeidet es, eure Urlaubspläne oder Abwesenheiten in sozialen Medien zu posten. Dies kann Einbrechern signalisieren, dass euer Zuhause ungeschützt ist.
- Versteckte Schlüssel: Legt niemals Schlüssel unter die Fußmatte oder in den Blumentopf. Einbrecher kennen diese Verstecke.
- Sichtbare Wertgegenstände: Lasst keine Wertgegenstände wie Laptops, Schmuck oder teure Elektronik in Sichtweite von Fenstern liegen.
Welche Maßnahmen haben eine hohe Wirkung (Dos):
- Beleuchtung: Installiert Bewegungsmelder und Außenbeleuchtung. Ein gut beleuchtetes Zuhause kann Einbrecher abschrecken.
- Alarmanlagen: Eine sichtbare und funktionierende Alarmanlage ist eine der effektivsten Maßnahmen gegen Einbrüche.
- Nachbarschaftshilfe: Ein aufmerksamer Nachbar, der bei Auffälligkeiten die Polizei ruft, kann Gold wert sein. Informiert vertrauenswürdige Nachbarn über längere Abwesenheiten.
- Sicherheitsschlösser und -fenster: Investiert in einbruchhemmende Türen und Fenster. Sie bieten einen erhöhten Widerstand und erschweren das Eindringen.
Maßnahmen zum Einbruchschutz als Übersicht
Maßnahme | Kosten | Effektivität gegen Einbruch | Geeignet für |
---|---|---|---|
Zusatzschlösser | Mittel | Hoch | Alle Wohnungen |
Fenstergitter | Hoch | Sehr hoch | Erdgeschoss |
Sicherheitsglas | Hoch | Sehr hoch | Häuser, Villen |
Basis Alarmanlage | Mittel | Mittel | Einzelhäuser |
Profi Alarmanlage | Hoch | Sehr hoch | Villen |
Videoüberwachung | Hoch | Hoch | Häuser, Geschäfte |
Licht (Zeitschaltuhr) | Gering | Gering | Bei Abwesenheit |
Radio (Zeitschaltuhr) | Gering | Gering | Bei Abwesenheit |
Nachbarschaftshilfe | Kostenlos | Mittel | Dicht besiedelt |
Mechanischer Einbruchschutz
Der mechanische Einbruchschutz spielt eine zentrale Rolle, denn es geht nicht nur darum, Einbrecher abzuschrecken, sondern auch ihnen das Eindringen physisch so schwer wie möglich zu machen.
Fenster und Türen sind die Hauptzugangspunkte für Einbrecher. Daher ist es entscheidend, hier besonderes Augenmerk auf den Schutz zu legen:
- Einbruchhemmende Fenster: Investiert in Fenster der Widerstandsklasse RC2 oder höher. Diese Fenster sind speziell verstärkt und bieten einen erhöhten Schutz gegen Aufhebelversuche.
- Sicherheitsschlösser: Ein hochwertiges Sicherheitsschloss an der Haustür erschwert das Aufbrechen und bietet zusätzlichen Schutz.
- Zusätzliche Verriegelungen: Querriegelschlösser oder Kastenzusatzschlösser bieten eine zusätzliche Barriere und erhöhen den Schutz eurer Türen.
- Sicherheitsglas: Verbundsicherheitsglas ist schwerer zu durchbrechen und kann Einbrecher abschrecken oder zumindest verzögern.
Zusätzliche Sicherungsmaßnahmen: Rollläden, Jalousien und andere Barrieren Neben Fenstern und Türen gibt es weitere Maßnahmen, die den mechanischen Schutz eures Zuhauses erhöhen können:
- Rollläden: Sie bieten nicht nur Schutz vor Sonne und Wetter, sondern auch eine zusätzliche Barriere gegen Einbrüche. Einbrecher müssen zusätzliche Zeit und Mühe investieren, um sie zu überwinden.
- Jalousien und Lamellen: Sie können das Einblicken in eure Wohnung verhindern und so den Eindruck erwecken, dass jemand zu Hause ist.
- Gitter und Barrieren: Einbruchhemmende Gitter vor Kellerfenstern oder Lichtschächten können potenzielle Eintrittspunkte sichern.
Denkt daran, dass der mechanische Einbruchschutz nur so stark ist wie sein schwächstes Glied. Es ist wichtig, alle potenziellen Schwachstellen zu identifizieren und zu sichern, um euer Zuhause bestmöglich zu schützen.
Elektronischer Einbruchschutz
Während der mechanische Einbruchschutz physische Barrieren schafft, setzt der elektronische Einbruchschutz auf Technologie, um euer Zuhause zu schützen. Er dient nicht nur der Abschreckung, sondern auch der schnellen Erkennung und Meldung von Einbruchsversuchen.
Alarmanlagen: Typen und ihre Effektivität Alarmanlagen sind ein wesentlicher Bestandteil des elektronischen Einbruchschutzes. Sie können potenzielle Einbrecher abschrecken und im Falle eines Einbruchs sofort Alarm schlagen:
- Drahtgebundene Alarmanlagen: Sie sind fest in eurem Zuhause installiert und mit Sensoren an Türen und Fenstern verbunden. Sie bieten eine hohe Zuverlässigkeit, da sie nicht von Batterien abhängig sind.
- Funkalarmanlagen: Diese Systeme sind flexibler und einfacher zu installieren. Sie kommunizieren drahtlos mit den Sensoren und können leicht erweitert werden.
- Hybrid-Alarmanlagen: Eine Kombination aus drahtgebundenen und Funkkomponenten, die das Beste aus beiden Welten bietet.
- Effektivität: Eine gut sichtbare Alarmanlage kann abschreckend wirken. Zudem können moderne Systeme euch oder einen Sicherheitsdienst sofort benachrichtigen, wenn ein Alarm ausgelöst wird.
Videoüberwachung: Vorteile und Installation Videoüberwachungssysteme bieten nicht nur die Möglichkeit, euer Zuhause in Echtzeit zu überwachen, sondern auch Beweise im Falle eines Einbruchs zu sichern.
Installation:
- Positionierung: Installiert Kameras an Haupteingängen und anderen potenziellen Schwachstellen.
- Datenschutz: Achtet darauf, dass eure Kameras nicht auf öffentliche Bereiche oder das Grundstück eurer Nachbarn gerichtet sind.
- Wartung: Stellt sicher, dass eure Kameras regelmäßig gewartet werden und dass die Aufnahmen klar und deutlich sind.
Rechtliche Grundlagen und Normen
Beim Einbruchschutz spielen nicht nur technische, sondern auch rechtliche Aspekte eine wichtige Rolle. Normen und Klassifizierungen geben euch eine Orientierungshilfe, um die Qualität und Effektivität von Sicherheitsprodukten zu bewerten.
DIN-Normen und ihre Bedeutung im Einbruchschutz DIN-Normen sind technische Regeln, die in Deutschland entwickelt wurden, um die Qualität und Sicherheit von Produkten und Dienstleistungen zu gewährleisten. Im Bereich des Einbruchschutzes sind sie besonders relevant:
- DIN EN 1627: Diese Norm legt Anforderungen und Klassifizierungen für einbruchhemmende Bauprodukte fest, insbesondere für Fenster, Türen und Abschlüsse.
- Bedeutung: Ein Produkt, das nach einer bestimmten DIN-Norm zertifiziert ist, hat strenge Tests bestanden und erfüllt hohe Sicherheitsstandards. Wenn ihr also nach Sicherheitsprodukten sucht, solltet ihr immer auf die entsprechende DIN-Zertifizierung achten.
Widerstandsklassen und ihre Rolle bei der Auswahl von Sicherheitsprodukten Widerstandsklassen, oft als „RC“ abgekürzt, geben an, wie widerstandsfähig ein Produkt gegen Einbruchsversuche ist:
- RC1 und RC2: Diese Klassen bieten Grundschutz gegen physische Gewalt wie Gegentreten, Gegendrücken und Gegenhebeln.
- RC3 bis RC6: Hierbei handelt es sich um einen erhöhten Schutz, der auch gegen Einbruchsversuche mit Werkzeugen wie Schraubenziehern, Zangen und Sägen standhält.
- Auswahl: Bei der Auswahl von Sicherheitsprodukten solltet ihr die Widerstandsklasse wählen, die am besten zu euren Sicherheitsbedürfnissen passt. Ein Produkt mit einer höheren Widerstandsklasse bietet zwar mehr Schutz, kann aber auch teurer sein.
Präventive Maßnahmen und Verhaltenstipps
Neben technischen Sicherheitsvorkehrungen sind auch eure täglichen Gewohnheiten und Verhaltensweisen entscheidend, um Einbrüche zu verhindern. Mit den richtigen Präventionsmaßnahmen könnt ihr das Risiko eines Einbruchs erheblich reduzieren.
Sicherheitsgewohnheiten für den Alltag
- Schlüssel niemals stecken lassen: Auch wenn ihr zu Hause seid, solltet ihr den Schlüssel aus dem Schloss ziehen, um das Aufsperren von außen zu verhindern.
- Fenster schließen: Selbst bei kurzer Abwesenheit, wie dem Gang zum Supermarkt, solltet ihr alle Fenster schließen.
- Sichtschutz: Verwendet Vorhänge oder Jalousien, um den Einblick in eure Wohnräume zu verhindern, besonders nach Einbruch der Dunkelheit.
Tipps für Einbruchschutz während der Urlaubszeit
- Nachbarschaftshilfe: Informiert vertrauenswürdige Nachbarn über eure Abwesenheit, damit sie ein Auge auf euer Zuhause werfen können.
- Post: Bittet Nachbarn oder Freunde, eure Post regelmäßig abzuholen, damit der Briefkasten nicht überquillt und eure Abwesenheit signalisiert.
- Zeitschaltuhren: Nutzt Zeitschaltuhren für Licht oder Radio, um Anwesenheit zu simulieren.
Was haben Gaunerzinken auf sich?
Gaunerzinken sind geheime Zeichen oder Symbole, die von Einbrechern verwendet werden, um Informationen über ein bestimmtes Haus oder eine Wohnung weiterzugeben. Diese Zeichen können Hinweise auf die Anwesenheit der Bewohner, die Qualität der Beute oder den Sicherheitsstatus des Hauses geben. Wenn ihr solche Zeichen an eurem Haus oder in der Nähe entdeckt, solltet ihr sie sofort entfernen und gegebenenfalls die Polizei informieren.
Förderung und Finanzierung von Einbruchschutzmaßnahmen
Die Investition in den Einbruchschutz eures Zuhauses ist nicht nur eine Frage der Sicherheit, sondern auch der Finanzierung. Glücklicherweise gibt es verschiedene Möglichkeiten, finanzielle Unterstützung zu erhalten und sicherzustellen, dass ihr qualitativ hochwertige Dienstleistungen in Anspruch nehmt.
Möglichkeiten der staatlichen Unterstützung
- Förderprogramme: Der Staat bietet verschiedene Förderprogramme an, um Privatpersonen bei der Finanzierung von Einbruchschutzmaßnahmen zu unterstützen. Diese Programme können Zuschüsse oder zinsgünstige Kredite umfassen (bspw. die KFW).
- Steuerliche Vorteile: Einige Einbruchschutzmaßnahmen können steuerlich absetzbar sein. Es lohnt sich, dies mit einem Steuerberater zu besprechen und die entsprechenden Belege aufzubewahren.
- Informationsquellen: Verschiedene Behörden und Institutionen bieten Informationen zu aktuellen Fördermöglichkeiten. Es ist ratsam, sich regelmäßig über neue Angebote und Änderungen zu informieren.
Auswahl von zertifizierten Fachunternehmen
- Qualitätssicherung: Ein zertifiziertes Fachunternehmen garantiert, dass die Einbruchschutzmaßnahmen fachgerecht und nach den neuesten Standards durchgeführt werden.
- Beratung: Ein Fachunternehmen kann euch umfassend über die besten Sicherheitslösungen für euer Zuhause beraten und individuelle Empfehlungen geben.
- Zertifikate und Siegel: Achtet bei der Auswahl eines Unternehmens auf offizielle Zertifikate und Qualitätssiegel. Diese sind ein Indikator für die Zuverlässigkeit und Professionalität des Unternehmens.
Abschluss: Zusammenfassung und Fazit
Ein effektiver Einbruchschutz ist mehr als nur eine Frage der Technik; er betrifft das Wohlbefinden und die Sicherheit aller, die in einem Zuhause leben. Die Investition in den Schutz eures Zuhauses kann nicht nur materiellen Verlust verhindern, sondern auch das Gefühl der Sicherheit und Geborgenheit stärken.
Ein umfassender Einbruchschutz kombiniert mechanische, elektronische und verhaltensbasierte Maßnahmen. Es geht nicht nur darum, Türen und Fenster zu sichern, sondern auch darum, ein Bewusstsein für Sicherheit im Alltag zu entwickeln. Die richtige Kombination von Maßnahmen, angepasst an eure individuellen Bedürfnisse und die Gegebenheiten eures Zuhauses, kann das Risiko eines Einbruchs erheblich reduzieren.
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